Beamte und Offizianten

Aufgabe des Beamten oder des Offizianten (niederer Beamter) war es, die gesamten Prozesse im Bergbau und Hüttenwesen zu steuern und zu überwachen. Die höchsten Beamten waren direkt beim sächsischen Finanzministerium (Geheimer Bergrat) bzw. Oberbergamt angestellt.

In dem Jahr 1842 wurden die letzten bedeutenden Uniformänderungen im sächsischen Silberbergbau durchgeführt. Sie betrafen aber nur die Beamten- und Offiziantenuniformen der I. bis VII. Klassen der Bergrangordnung (1853 Erweiterung bis auf IX). Diese neue Uniformenvorschrift war bis auf kleine Änderungen bis zur Einstellung des Bergbaus 1913 gültig und durfte auch danach getragen werden.

Beamter/Offiziant Bergbau links, Beamter/Offiziant Hüttenwesen rechts. Das Bild in der Mitte zeigt den ehemaligen Oberberghauptmann Siegmund August Wolfgang Freiherr von Herder

Der Unterschied zur Uniform aus der Herderzeit ist folgender:
Puffjacke ist geschlossen zu tragen, die Prunkweste entfällt. Schmuckelemente entfallen bzw. werden vereinfacht. Die Farbe der Jacke ist einheitlich schwarz, nur die Knappschaftsältesten der Hütte tragen weiterhin hechtgrau.

Die Uniform des Beamten besteht aus den folgenden Teilen:
Schwarze Puffjacke mit Abweichungen auf dem Kragen (Stickerei des Hofrangs, Streifen und Sterne), Armtour (starke, schwache goldene Bouillons oder goldene Fransen) und Aufschlagspatten (in der Revierfarbe). Die Jacke wird vorn in der Mitte mit neun großen Knöpfen geschlossen. Auf den Aufschlagspatten sind drei kleine Knöpfe, wovon zwei Knöpfe zu sehen sind (der dritte ist unter dem Aufschlag). Über der Armtour ist der Stoff gepufft, genau wie hinten, in der Mitte, ab der Taille abwärts. Zwei Knöpfe sind hinten links und rechts neben der Puffe aufgenäht. Hinten links und rechts der Taille befindet sich je eine Tasche. Diese sind mit einer dreispitzigen Klappe versehen. Unter jeder der drei Spitzen sitzt ein großer Knopf. Alle Knöpfe tragen Schlägel und Eisen. Die großen Knöpfe sind 1 Zoll groß, die kleinen 5/8 Zoll.
Eine schwarze Halsbinde wird zum Schutz des Kragens getragen. Sie ist aus weichem, weißem Leder, auf dem schwarze Pferdehaare aufgenäht sind, oder sie besteht einfach aus schwarzem, glänzendem Tuch.
Jeder Beamte trägt weiße Handschuhe.
Der Schachthut ist aus grünem Filz, das Material ist glatt. Er muss 7 Zoll hoch sein, wobei der Durchmesser, der oben und unten gleich ist, durch die Kopfgröße bestimmt wird. Links am Hut wird die grün/weiße Nationalkokarde getragen. Darüber ist eine 7 Zoll hohe Feder, unten schwarz, oben gelb angebracht. Oben am Hut ist eine Einfassung in Form der 5-schartigen Meißner Mauerkrone aufgenäht. Unten ist die gleiche ½ Zoll breite goldene Tresse einfach, umlaufend, ½ Zoll vom Hutrand entfernt, angebracht. Das Schild, das sich vorn am Hut befindet, ist ein goldenes Wappenschild, das sächsische Wappen vor dem Hermelinmantel, es ist gekrönt.
Außerdem trägt der Beamte weiße, enge Kniebundhosen und weiße Gamaschen, diese werden mit kleinen Knöpfen geschlossen, wie sie an den Ärmelpatten angebracht sind.
Schwarze Schuhe und weiße Socken vervollständigen die Kleidung.
Zur Winteruniform oder wenn der Beamte zu Pferd an der Parade teilnimmt, darf er statt der Schuhe und der Gamaschen schwarze Stiefel tragen.
Das Arschleder und die Kniebügel sind aus schwarzem Leder, schwarz gefüttert und mit einer schwarzseidenen Goldschnur eingefasst.
Die Tzscherpertasche ist fünf Zoll lang und 3,5 Zoll hoch. Sie ist ebenfalls aus schwarzem Leder und sie ist mit der gleichen Schnur eingefasst, wie die Kniebügel. Auf dem Deckel der Tasche befinden sich die Insignien des Bergbaus in Gold.
An den Kniebügeln, dem Arschleder und der Tzscherpertasche erkennt man die Bergbeamten, Hüttenbeamte tragen diese Utensilien nicht.
Zur vollständigen Paradebekleidung gehören außerdem der Säbel mit Wehrgehänge und das Steigerhäckchen. Das Porte-épée am Säbel ist gold/schwarz. Das Koppel war 1842/1853 ein scharlachrotes Tuchkoppel mit einem Schlangenschloss.
Revierfarbe (Ärmelpatten):
Oberbergamt Freiberg, Bergakademie ==> schwarz
Oberhüttenamt, Generalschmelzadministration ==> orange
Rangbezeichnungen Kragen und Bouillons/Fransen unter dem Samtstreifen der Puffe am Oberarm:

  • 1. bis 4. Klasse Stickerei des Hofranges auf dem Kragen, Armtour starke goldene Bouillons
  • 5. Klasse drei Streifen schraffierte Litzen auf jeder Seite des Kragens und ein Stern, schwache goldene Bouillons
  • 6. Klasse dergleichen zwei Streifen, drei Sterne und schwache goldene Bouillons
  • 7. Klasse dergleichen zwei Streifen, zwei Sterne und schwache goldene Bouillons
  • 8. Klasse dergleichen zwei Streifen, ein Stern und goldene Fransen
  • 9. Klasse dergleichen ein Streifen, ein Stern und goldene Fransen

 

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