Das Freiberger Hüttenwesen

Mit dem Beginn des Freiberger Bergbaus, im Jahre 1168, begann auch die Entwicklung des Hüttenwesens. Die Schmelzhütten entstanden meist in der Nähe der Gruben und an Flussläufen, um die Wasserkraft zu Antrieb der Gebläse und Pochwerke auszunutzen. 1318 gibt es die erste urkundliche Erwähnung einer Schmelzhütte an der Freiberger Mulde, wo ein gewisser Heinemann Emmrich seinen Schwager Hannus eine bestehende Schmelzhütte überträgt. Eine schon bestehende Schmelzhütte bedeutet, dass dieser Hüttenstandort schon über 700 Jahre besteht, wo ununterbrochen Verhüttung stattfand und das noch heute. Am Ende des 14. Jahrhundert wurden an der Freiberger Mulde und an der Münzbach eine Vielzahl von Hütten betrieben, die die Freiberger Silbererze verarbeiteten. Durch Rösten, Schmelzen, Treiben und Feinbrennen wurde das für die sächsischen Kurfürsten so begehrte Silber gewonnen und zu Münzen geprägt. Die sächsischen Kurfürsten hatten schon frühzeitig erkannt, dass die Schmelzhütten einen guten Gewinn abwarfen. Auch wenn die Gruben unterschiedliche Ausbeute hatten, kam doch eine relativ konstante Menge Vorlaufmaterial in die Schmelzhütten. So ging um 1555 als erste Schmelzhütte die obere Muldener Hütte in kurfürstlichen Besitz über, wenige Jahre später auch die untere Muldener Hütte und schließlich 1663 noch die 1612 gegründete Hütte Halsbrücke. Die kurfürstlichen Schmelzhütten wurden in den folgenden Jahren immer weiter ausgebaut, sodass die noch existierenden kleineren, privaten Schmelzhütten ihren Betrieb einstellen mussten. Die Gründung der Bergakademie Freiberg im Jahre 1765 war von besonderer Bedeutung für die Entwicklung im sächsischen Hüttenwesen. Da die Wissenschaftler auch in den Schmelzhütten tätig waren, erfolgte eine ständige Weiterentwicklung in den Hüttenbetrieben. So bei der Produktion, anfangs nur Silber, zunehmend ab dem Anfang des 19. Jahrhundert Blei, Zink (1857), Kupfer (1859), Arsen (1862) und Schwefelsäure (1857), auf dem Gebiet der Technik, so 1865 die Einführung des Pilzschachtofens und bei neuen Technologien, wie z.B. 1855 das Pattinsonverfahren zur Entsilberung von Blei und 1876 das Schwefelsäurekontaktverfahren durch Clemens Winkler. Durch den Zusammenschluss der oberen und unteren Muldener Hütte, im Jahre 1825, gab es nur noch die staatlichen Hütten in Muldenhütten und Halsbrücke, mit dem Amalgamierwerk Halsbrücke. 1887 wurde die sächsische Münze von Dresden nach Muldenhütten verlegt, wo bis 1953 Münzen und Medaillen mit dem Münzzeichen „E“ geprägt wurden. Mit der Stilllegung des Freiberger Bergbaus 1969, wurde die Hütte Muldenhütten zur reinen Sekundärhütte ausgebaut, die vorwiegend, bis heute, Akkuschrott verarbeitet.

Blick auf die Schachtofenhütte um 1905

 

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